Paris-Roubaix Challenge 2016

Als ich um 04:20 Uhr losfahre, um *Frank B.* abzuholen, beträgt die Außentemparator 1 Grad und die Scheiben des Wagens sind überfroren. Nach knapp 350 km auf der Autobahn kommen wir um kurz vor 08:00 Uhr am Velodrom in Roubaix an. Wir starten noch deutlich vor 09:00 Uhr auf die 145 km lange Runde über 18 Kopfsteinpflaster-Passagen, darunter die 3 mit ***** gekennzeichneten Abschnitte Trouée d’Arenberg (2,4 km), Mons-en-Pévèle (3,0 km) und Carrefour de l’Arbre (2,1km).

Zuerst geht es 30 km von Roubaix in Richtung Süden zur ersten Verpflegungsstelle. Nach weiteren 20 km erwartet uns mit dem Wald von Arenberg schon die schwerste Prüfung des Tages.
Ich fahre mit Schwung in den Sektor ein, alles fängt an zu rütteln und ich kann kaum noch etwas erkennen. Das Rad driftet völlig unkontrolliert über das Pflaster. Mir wird klar, dass der Untergrund einen Sturz mit 30 km/h hier unbarmherzig bestrafen wird. Unvermittelt mache ich eine 90 Grad Drehung und stehe plötzlich zum Unmut des nachfolgenden Fahrers quer zur Fahrtrichtung. Ich fahre rechts ran und schaue mich um.
Die Oberfläche des Waldweges ist in der Mitte stark nach oben gewölbt. Die Pflastersteine liegen mit riesigen Lücken dazwischen wie zufällig hingeworfen da. Weiter abseits vom Grat befinden sich Pfützen und Schlaglöcher oder ganze Steine fehlen. Auf dem Grat sorgt eine Mischung aus Moos und Schlamm für ein Fahrgefühl wie auf Schmierseife. Zwei Drittel der Radfahrer halten den Wald von Arenberg offensichtlich auch für unbefahrbar und schieben ihr Rad oder benutzen den Zuschauer-Weg. Aber ich habe schließlich genau hierfür bezahlt, oder? Und ich sehe beim verbleibenden Drittel der Fahrer, dass es menschenmöglich sein muss. Also steige ich wieder aufs Rad und eiere mit deutlich reduziertem Tempo weiter. Dass ich schwitze liegt hier bestimmt nicht an der Anstrengung.

Bei den nachfolgenden Sektoren ist das Pflaster zwar nur unerheblich besser, aber dafür trocken. Es ist nur leicht bewölkt und die Temperaturen liegen mittlerweile bei angenehmen 14 Grad. Mein Tempo wird jetzt wieder mehr von der Kraft und nicht mehr allein vom Mut bestimmt. Sobald ich am Ende eines Sektors vom Kopfsteinpflaster wieder auf den Asphalt komme, ist es, als hätte plötzlich jemand den Ton ausgeschaltet. Das Rad schießt plötzlich geräuschlos nach vorn, so dass ich meine, fast nach hinten vom Rad zu fallen: Glatter Asphalt ist doch eine großartige zivilisatorische Errungenschaft.

Die Challenge endet für uns nach etwa 5:30 h Fahrzeit unfall- und defektfrei mit der Schlussrunde im Velodrom von Roubaix.

+++ Klassiker-Feeling
+++ Organisation
++ Verpflegung
— Streckensicherung (Ortsdurchfahrten, Ampeln, rechts vor links ohne Posten)
– Weite Anfahrt


Kommentare

Eine Antwort zu „Paris-Roubaix Challenge 2016“

  1. Avatar von Norbert Adam
    Norbert Adam

    Guten Tag, wir wollen im Jahr 2017 Paris -Roubaix fahren . Ich habe nun gelesen das diese fahrt schlimmer sein soll als Flandernrundfahrt—- haben wir gefahren
    Meine Fragen wären :ist dies ein Rundkurs mit start in Roubaix ?
    Übernachten kann man in Roubaix oder Umgebung ?
    Kann man mit carbon räder fahren und mit Drahtreifen ?
    Wir hatten an die längste Strecke gedacht 150-170 km.
    Wir sind schon alle Frühjahrsklassiker gefahren Paris -Roubaix fehlt noch
    Wir sind vom RSC Blitz Idar-Oberstein
    Können Sie uns bitte die vorgenannten Fragen beantworten?
    Mit freundlichen grüßen
    Norbert Adam